Wie wird es sein, mit einer künstlichen Lunge zu atmen, durch eine künstliche Speiseröhre zu schlucken, die Welt durch eine künstliche Linse zu sehen? Während Blut aus einem künstlichen Herz durch Silikonvenen gepumpt wird, während eine künstliche Niere die Giftstoffe herausfiltert? Diese fotografische Arbeit von Michael Tummings dokumentiert den Status Quo medizinischer Möglichkeiten und wirft auch ein Blick in die Zukunft. Dies in einer Zeit, in der viel über Transhumanismus gesprochen wird, in der Menschen und moderne Technologie verschmelzen.
Die Herausforderung für den Fotografen dabei: die medizinischen Abläufe und die körperliche Darstellung so zu fotografieren, dass diese Dokumentation Neugier und Faszination auslöst anstatt Ablehnung und Unbehagen. Er gestaltet seine künstlerischen Fotografien so, dass sie der wissenschaftlichen Bedeutsamkeit gerecht werden, indem sie die perfekte Ausführung einer Operation dokumentieren. Immer im Fokus dabei: die Würde des Menschen.
Das fotografische Projekt ist zugleich eine Studie darüber, wie der Mensch im Zusammenhang mit künstlichen Implantaten, von der Herzklappe bis zur künstlichen Hüfte, funktioniert und neu definiert werden kann. Die Visualisierung dieses Projektes dient zudem der Erforschung des menschlichen Körpers. Dabei verschwimmt die Grenze zwischen natürlicher Anatomie und dem künstlichen Körper.
Der Künstler
Michael Tummings
Michael Tummings, geboren 1966 in London als Kind jamaikanischer Einwanderer, versteht sich als Weltbürger. Schon früh mit Begriffen wie Herkunft, Nation und sozialer Zugehörigkeit konfrontiert, wurde die Kamera sein Instrument, kulturelle Schranken zu überwinden. Neben seinen kommerziellen Arbeiten für namhafte internationale Klienten hat Tummings in den letzten 15 Jahren ein vielseitiges Werk künstlerischer Fotografie geschaffen. Getrieben von anthropologischer Neugier begegnet er dem Anderen mit großer Offenheit, wissend um die Gleichheit aller Menschen in ihrem Streben nach Glück.
„Kunst ist dazu da, den Staub des Alltags von der Seele zu waschen.“
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„Kunst ist hipp. Wer zur Zeit bei einem Dinner ist und sich nicht über Kunst unterhalten kann, nicht zur Art Basel eingeladen worden ist, das ist, als ob man intellektuell nicht von dieser Zeit ist.“