WM 1999 | FRAUEN | EQT ICON
Austragungsort: USA
Finale: USA 0:0 n.V., 5:4 n.E. China
Material: Polyurethan
Herstellungstechnik: handgenäht mit Ventil
Hersteller: Adidas, Herzogenaurach, Deutschland
Besitzer/Standort: National Soccer Hall, Oneonta, USA
Männer wollen nicht mit Frauenbällen spielen.
Vielleicht ist Fußball ja doch ein Frauensport. Diesen unerhörten Verdacht hegt zumindest der Soziologe Dieter H. Jütting vom Institut für Sportkultur an der Universität Münster. Football, Baseball, Basketball – alles Männerspiele, in denen ein Unentschieden nicht vorgesehen ist – im Gegensatz zum Fußball. „Soccer is like kissing your sister“, heißt auch ein amerikanisches Sprichwort. Der Soziologe kommt deswegen zur Überzeugung: Fußball ist im Grunde etwas Schönes, Harmonisches, Freundliches, kein Kampf. Fürwahr, im Frauenfußball sieht man weniger Schwalben und kaum mal eine Rudelbildung. Vielleicht liegt es am niedrigeren Testosteronspiegel, vielleicht aber auch nur an niedrigeren Gehältern. In jedem Fall sind es die gleichen Bälle, mit denen Männer und Frauen spielen. Nur im Design unterscheiden sie sich: Zur WM 1999 in den USA gab es zum ersten und zum letzten Mal einen ganz eigenen Frauenlook. 2003 und 2007 wurde das Männerdesign für die Bälle der Frauen-WM nur mehr leicht abgewandelt. Auf dem Fußballplatz deutet sich also eine zarte Annäherung zwischen den Geschlechtern an. Andererseits: Während der Frauen-WM 2007 in China und der EM 2009 in Finnland gelangten jeweils zwei unterschiedliche Bälle in den Verkauf: die einen mit Frauen-WM-Logo, die anderen ohne. Bei Adidas hatte man die Erfahrung gemacht, dass Männer keinen Ball kaufen, der explizit an die Frauen-WM erinnert. Männer wollen nicht mit Frauenbällen spielen. Schade.