WM 2010 | JABULANI
Austragungsort: Südafrika
Material: Polyurethan
Herstellungstechnik: Thermotechnik, geklebt
Hersteller: Adidas, Herzogenaurach, Deutschland
Besitzer/Standort: René Sopp, Leipzig, Deutschland
„Jabulani“ – heißt „feiern“ auf isiZulu, einer der elf offiziellen Sprachen der Republik Südafrika. Also feiert die Fußball-Welt: „Fantastisch, der Ball macht genau das, was ich will“, vermeldete der deutsche Mannschaftskapitän Michael Ballack vorab. „Es gibt keine Ausreden mehr.“ – „Selbst die besten Spieler brauchen Hilfe bei der Ballkontrolle, und dieser Ball hilft uns“, lobt auch David Beckham, der englische Auswahlspieler. „Fliegen tut er gut“, urteilt Bruno Labbadia, der Trainer vom HSV. Nur die Torhüter finden wieder einen Grund zum Mäkeln: „Die Bälle sind schneller geworden. Sie verlieren nicht mehr an Geschwindigkeit. Früher lag die Schussgeschwindigkeit bei 120 km/h, heute sind es schon mehr als 130“, so Frank Rost vom HSV. So rund war jedenfalls noch keiner, heißt es allgemein. Die Panels wurden weiter auf nur mehr acht reduziert; Adidas spricht von „Grip’n’Groove“-Profil mit unterschiedlich langen Rillen und Linien, die stabiles Flugverhalten bei jedem Wetter garantieren sollen. Das Design: Elf verschiedene Farben symbolisieren elf Spieler einer Mannschaft und elf offizielle Landessprachen – so will man wohl Vorzeichen für ein Wintermärchen in Südafrika setzen. Die Adidas-Werbepartner AC Milan, FC Bayern München, Hamburger SV, Orlando Pirates und Ajax Cape Town durften den „Jabulani“ schon im Jahr 2008 testen. Freilich bekamen ihn alle Testspieler nur in einer Erlkönig-Variante zu sehen, ohne den neuen Look, und immer
nur 15 Minuten lang. Das anschließende Ausfüllen der Fragebögen dürfte mehr Zeit in Anspruch genommen haben. Auch die Spieler des 1. FC Nürnberg durften den „Jabulani“ vorzeitig bespielen, aufgrund
der Nähe des Clubs zur Firmenzentrale in Herzogenaurach und dem Adidas-Labor in Scheinfeld, am Rande des Steigerwalds. Die Härtetests prüften das Verhalten des Kunststoffs bei anhaltendem Druck aus drei Stollen, die Langlebigkeit im automatischen Shooter und mit „Robby“, einem mechanischen Bein, das die Bälle immer an der gleichen Stelle trifft, das Verhalten bei Klima-, Wetter- und Temperaturschwankungen sowie nach mehrmaligem Waschen in einer übergroßen Waschmaschine. Der Ball reiste während seiner Entwicklungsphase auch nach England, in die Windkanäle der Universität Loughborough, die hauseigene Infrastruktur schien den Verantwortlichen bei Adidas ungenügend. Vier Jahre dauerten die Tests, weswegen man in Herzogenaurach längst am Ball für die WM 2014 in Brasilien arbeitet.